„Ostermarsch“ für Putin und gegen Frieden

Eigentlich müssten hunderttausende Menschen in Dresden beim „Ostermarsch“ und der AfD-Kundgebung sein, so Szeneaktivist Jürgen Sch., der beim jährlichen neonazistischen „Trauermarsch“ noch in 1. Reihe mitlief und nun für die AfD als Ordner fungierte.

Jürgen Sch. ganz links beim „Trauermarsch“ 2024 in Dresden

Auch ein weiterer AfD-Ordner beteiligte sich in der Vergangenheit am neonazistischen „Trauermarsch“ in Dresden.

AfD-Ordner (hervorgehoben) beim neonazistischen „Trauermarsch“ in Dresden

Trotz „Antiamerikanismus“ bei der AfD und der neonazistischen Szene, konnte die faschistische AfD noch kein Kapital aus der Übernahme rechtsextremistischen wordings schlagen. „Anglo-amerikanischer Bombenterror“, „imperialistische Kräfte“, „Kriegshetze“ und Russland als Freund schlugen sich nicht in der Teilnehmer:innenzahl bei der „Friedensdemo“ nieder.

Querfront „Ostermarsch“

Beim „Ostermarsch“ am 1. April 2024 ab 11 Uhr beteiligten sich wenige hundert Menschen. Es war eine Querfront aus „Freie Sachsen“, „Querdenken“, PEGIDA, „Freie Linke“ bis hin zur „DKP“.

Die Demonstration zog vom Postplatz zum Schloßplatz und weiter zum Neumarkt mit der Frauenkirche. Eberhard König, Versammlungsleiter, stellte klar, dass der „Ostermarsch“ durch Initiativen organisiert worden sei, die sich bei den rechten „Montagsprotesten“ bereits engagieren.

Inhaltlich ging es somit weniger um „Frieden“ und „Abrüstung“, wie bei den traditionellen Ostermärschen in Zeiten des „Kalten Krieges“. Vielmehr wurde eine finanzielle Einflussnahme des „Großkapitals“ beklagt. Der Krieg in der Ukraine sei Russland aufgezwungen worden. Es handele sich um einen Stellvertreterkrieg „imperialistischer Mächte“ gegen Russland.

Diese Sichtweise wurde durch positiven Bezug zu Russland durch die Versammlung unterstrichen. Es sollen keine Waffen an die Ukraine gesendet werden, die sich gegen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands verteidigen.

Eine Person trug zudem ein Schild, auf dem auf der Rückseite zweigeteilt Adolf Hitler mit Hitlergruß abgebildet war und Politiker im Deutschen Bundestag beim Eid auf die Verfassung. Der Hitlergruß und die Vereidigung wurden gleichgestellt: Sprachlich durch die Verwendung „Vereidigungsgruss“ und bildlich durch die Behauptung „Millionen stehen hinter uns“.

Durch die Nennung von jüdischen Familien [Anm.: teilweise falsch geschrieben], das „World Economic Forum“, die Bill und Melinda Gates-Foundation wird die zutiefst antisemitische Haltung deutlich. Das ursprüngliche Werk wird dadurch „neuinterpretiert“ und könnte dadurch seinen Schutz als „Kunstwerk“ verloren haben. Die Darstellung von Adolf Hitler mit Hitlergruß wäre ggf. strafrechtlich relevant. Ebenso erscheint eine verfassungsfeindliche Verunglimpfung von Verfassungsorganen [https://dejure.org/gesetze/StGB/90b.html] möglich. Denn bei den abgebildeten Politiker:innen handelt es sich um die aktuelle Bundesregierung.

Die Darstellung von Friedrich Merz und Ursula von der Leyen dürfte kaum eine Rolle spielen.

Kundgebung des Bundesverbandes der AfD

Die faschistische AfD rief für 15 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Schloßplatz auf. Mit Tino Chrupalla, Co-Vorsitzender der AfD, Dr. Maximilian Krah, Beisitzer im Bundesvorstand und Spitzenkandidat der AfD zur Europawahl, Jörg Urban, Landesvorsitzender des AfD in Sachsen und André Wendt, Vorsitzender des Kreisverbandes Dresden der AfD, waren „hochkarätige“ Redner angekündigt. Dennoch kamen lt. Sächsischer nur 500 zur „Friedensdemo“ der AfD.

Es dürften zwar tatsächlich mehr gewesen sein -ich schätze 1.200-, aber es waren viele AfD-Anhänger:innen mit Parteikleidung aus Kreisverbänden von Mittelsachsen, Zwickau, Vogtland und SOE zu sehen. Zudem beteiligten sich auch Personen, welche zuvor bereits bei der Querfrot-Demo mitliefen.

Breitere Schichten konnte die AfD somit nicht mobilisieren, trotz besten Wetters und einem Feiertag. Es war somit eine Parteiveranstaltung unter freiem Himmel, kritisch begleitet von ca. 200 Gegendemonstrant:innen, die für einige auf dem Platz interessanter waren als die Reden von Tino Chrupalla oder auch Maximilian Krah.

Auch inhaltlich waren die Reden blass. Selbst unter den AfD-Anhänger:innen wurde meist nur verhalten geklatscht. Man sei „Friedenspartei“ und würde sich für gute Beziehungen mit Russland einsetzen. Die AfD beschwor eine Gefahr eines 3. Weltkrieges und eines Atomkrieges. Die Schuld wies sie aber allen anderen Parteien im Bundestag zu.

Jörg Urban machte sogar 3 Gruppen aus, welche für alle Kriege in der Welt verantwortlich sein: Eine Finanzelite, Politiker:innen sowie Journalist:innen und Medienmacher. Diese seien die wahren Kriegstreiber, so Urban.

Gleichwohl habe man Dresden als Kundgebungsort gewählt. Dresden sei ein Symbol für die Folgen des Krieges. Tino Chrupalla erklärte, dass Dresden Opfer eines „anglo-amerikanischen Bombenterrors“ wurde und angeblich über keine Verteidigung verfügt habe. Der Faschist Krah äußerte später sinngemäß, 2 Feldzüge mit deutscher Beteiligung gegen Russland seien gescheitert. Auch ein 3. würde scheitern.

Zudem hob Krah seine „guten Beziehungen“ zu Russland hervor. Wer sich aber gegen die Ukraine und die ukrainische Regierung positioniere, der würde sich verdächtig machen Geld aus Russland zu erhalten, beklagte Krah. Er spielt damit auf eine Offenlegung russischer Einflussnahme im Ukrainekrieg an. In mehreren europäischen Ländern hätten Parteien Geld aus Russland erhalten, um sich gegen die Ukraine zu positionieren. Auch die AfD hätte Geld aus Russland erhalten [€ https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-spendenaffaere-neue-enthuellungen-ueber-geldfluesse-aus-russland-a-0633977a-c07f-484b-b6f7-b826b52ed8ad; https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-03/nancy-faeser-russland-desinformationskampagne-afd-vorwuerfe]. Maximilian Krah bestreitet jedenfalls für Interviews und Übernachtungen Geld erhalten zu haben.

Fazit:

Die Bundespartei AfD festigt ihre antiamerikanische Ausrichtung. Dieser „Antiamerikanismus“ ist jedoch stark antisemitisch geprägt. Die AfD dürfte damit versuchen im neonazistischen Spektrum weiter an Zustimmung zu gewinnen und im Osten Deutschlands zudem an eine DDR-Nostalgie vom „großen Bruder“ Russland anzuknüpfen.

Für Dr. Maximilian Krah dürfte der „Antiamerikanismus“ der Bundes-AfD ein politischer Erfolg sein. Er, Schnellroda und die „Neue Rechte“ konnten damit eine „anti-westliche“ und „anti-freiheitliche“ Position fest verankern. Eine ausführliche Recherche zu Maximilian Krah ist hier zu finden: https://matthiasschwarz87.wordpress.com/blog/maximilian-krah-afd/

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Fotos und Meinungen

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Ich habe ihn ins Gesicht fotografiert!

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